Die jüngste Tochter der Kussmundflotte ist eine XXL-Lady – und bietet eine eindrucksvolle Vielfalt an kulinarischen Möglichkeiten und Entertainment-Optionen. Dies sind die Highlights an Bord.
Also, klein ist das Schiff nicht – um gleich einmal das zu nennen, was man der AIDAnova am ehesten vorwerfen wird. 337 Meter Länge und 2626 Kabinen und Suiten auf 18 Decks verteilt: Das erfordert ein wenig Orientierungssinn und treibt den Schrittzähler täglich in neue Höhen. Aber, und das ist beinahe eine Binsenweisheit, ein größeres Schiff bietet natürlich eine entsprechend größere Vielfalt an kulinarischen Optionen und Angeboten in Sport, Spaß und Show. So auch die AIDAnova, der jüngste Spross der Kussmundreederei aus Rostock, der seit Ende 2018 die Meere bereist und in neue Dimensionen vorstößt. Die AIDAnova hat nämlich im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen AIDAprima und AIDAperla noch einmal deutlich an Umfang zugelegt und ist damit der nun größte Oceanliner, der explizit für Gäste aus dem deutschsprachigen Raum über die Weltmeere cruist.
17 Restaurants, 23 Bars, drei Riesenwasserrutschen, ein TV-Studio und eine Erlebniswelt mit Wildwasserfahrt und Baumwipfelklettern: Eine klassische Siebentage-Tour reicht nicht aus, um all die verlockenden Plätze und erlebnisreichen Ecken der neuen AIDA zu testen. Vor allem haben sich die Restaurant-Designer und Entwickler von Gastrokonzepten einiges einfallen lassen, um auch langjährige Kreuzfahrer zu überraschen und ihnen ein Kussmundlächeln zu entlocken.
Im Teppanyaki Asia Grill geht es hoch her, wenn am Abend Live-Cooking angesetzt ist. Moses und seine Koch-Kollegen wetzen mit grimmigen Minen die Messer, jonglieren mit stählernen Küchenutensilien und lassen rohe Eier durch die Luft fliegen. Während den Gästen, die um die vier Kochstationen Platz genommen haben, noch die Münder vor Staunen offen stehen, zaubern die vier Köche mit eingespielten Handgriffen Köstlichkeiten à la minute, die umgehend auf den Tellern der Teppanyaki-Besucher landen.
Natürlich gibt es auf der AIDAnova auch die beliebten Buffet-Restaurants – fünf an der Zahl –, die mit ihrer lässigen Atmosphäre das Lebensgefühl auf einem AIDA-Schiff perfekt treffen und entsprechend zahlreich besucht werden. Doch für spezielle Momente bieten sich die Spezialitäten-Restaurants an, zum Beispiel das French Kiss, eine Brasserie ganz im französischen Stil, kitsch-kuschelig und mit köstlichen Sünden der kulinarischen Art im Angebot. Wer’s handfester liebt, geht natürlich ins Brauhaus. Hier ist ein leibhaftiger Braumeister am Werk und es gibt Selbstgebrautes wie „Zwickel“, „Weizen“ und die „Schwarze Natascha“ vom Fass – dazu Deftiges für Hungrige. Geheimnisvoll und absolut einmalig auf hoher See ist das Restaurant Time Machine. Wer durch das rostige Eingangsgitter schreitet, findet sich in einem vorsintflutlichen Aufzug wieder, mit dem die Zeitreise in die Vergangenheit beginnt. Jonglage, Zauberei und eine märchenhafte Geschichte gestalten den Abend beim Dinner-Menü. Aber Achtung: Die Zeitmaschine ist gut gebucht und sollte vorreserviert werden.
Auch in Dingen Entertainment hält die Nova, was AIDA gemeinhin verspricht: Spannende Formate, tolle Shows und Künstler mit Sinn für beste Unterhaltung prägen das gesellige Leben. Das Theatrium über drei Decks, quasi das Herz des Schiffes, ist eine gelungene Mischung aus Showbühne und heimeligem Treffpunkt ohne die Zwänge eines klassischen Theaters. Pluspunkte gibt es für das Studio X – in Wahrheit nicht bloß ein Studio, sondern eine Location für bis zu 500 Gäste, die hier nicht nur miterleben können, wie Fernsehen entsteht, sondern vor allem selbst Sendungen zur Aufführung bringen. „Wer wird Millionär“ wird hier genauso produziert wie die eigens bei AIDA konzipierte „Upgrade-Show“. Hier treten zwei echte Pärchen gegeneinander an, die mit gepackten Koffern an Bord der AIDA gekommen sind und darum kämpfen, von einer Innenkabine in eine Balkonsuite umziehen zu dürfen. Hochspannung ist garantiert, denn Sieg oder Niederlage entscheiden über den Wohnkomfort der nächsten sieben Tage.
Wobei man erwähnen muss: Die Kabinen und Suiten – es gibt insgesamt 21 verschiedene Kategorien – sind allesamt überaus ansprechend gestaltet. Warme Töne, ein maritimer Touch und eine Ausstattung, die auch auf Detailwünsche Rücksicht nimmt kennzeichnen die Unterkünfte von der Innenkabine bis zur Balkon-Suite.
Wer über die AIDAnova spricht, kommt nicht umhin, den neuen LNG-Antrieb zu erwähnen. Denn diese AIDA ist das erste Schiff, das weltweit komplett mit emissionsarmem Flüssigerdgas, dem LNG, fährt. Der Leitende Ingenieur an Bord, Sven Blohm, erklärt die Funktionsweise im Maschinenkontrollraum, der mit unzähligen Monitoren bestückt ist und an das Cockpit eines Raumschiffs erinnert. Knöpfe, Regler, Schalter und Stellrädchen – hier, so wird schnell klar, finden sich nur Profis zurecht. Und wer das Glück hat, diese Schaltzentrale der AIDAnova zu betreten, wird darauf hingewiesen, niemals eines der Regelinstrumente auch nur schräg anzugucken. Ansonsten geht es im Kontrollraum entspannt zu, denn, so erklärt Sven Blohm: „Die Fahrt mit LNG ist ganz neu, aber funktioniert absolut reibungslos. Falls wir einmal auf Diesel umsteigen müssten, was bislang noch nicht nötig war, ist das in Millisekunden getan. Der Passagier und selbst wir würden das gar nicht merken.“ Was die Gäste allerdings sehr wohl registrieren: Die Motoren laufen mit LNG um einiges ruhiger als mit Diesel – und die Luft an Deck ist auch deutlich besser. Goldmedaille also für AIDA für diesen Schritt in die richtige Richtung in Sachen Umweltschutz.
Auch Kapitän Vincent Cofalka ist voll des Lobes für den neuen Antrieb. Selbst bei sehr starkem Wind, so erzählt er, ist die AIDAnova im Gas-Modus gefahren. Ein wenig überraschend, denn die Techniker hatten angekündigt, dass der Diesel-Modus nötig sei, wenn die Motoren bei schwerem Wetter Spitzenleistungen bringen müssten. Auch jenseits der Technik lächelt der Kapitän zufrieden, wenn er über „sein“ neues Schiff spricht. Der sympathische 47-Jährige ist Österreicher und so erklärt er mit alpenländischem Tonfall: „Das ist schon lässig, der Boss auf der Brücke dieses Schiffs zu sein.“
Dieser Beitrag wurde von Kreuzfahrten-Bloggerin Jutta Lemcke verfasst. Fotos © Jutta Lemcke.